Rahmenbedingungen
Kita-Mahlzeiten wertschätzend gestalten

drei Kinder kneten Teig

Foto: Getty Images/lostinbids

Kindertageseinrichtungen sind wichtige Orte der Wertebildung. Wie und was Kinder essen, bestimmt deren Wertschätzung für Lebensmittel. Ein attraktives Essen in einer freundlichen Atmosphäre mit ansprechend gestaltetem Essplatz sensibilisiert nicht nur für gesundes, regionales und nachhaltiges Essen, sondern schafft auch Wertschätzung für die Menschen, die die Lebensmittel erzeugen und zubereiten.

Mahlzeit als Chance

Hohe pädagogische Qualität wird dort sichtbar, wo Essenssituationen in der Kita als Bildungssituation und nicht als lästige Routine betrachtet und für das Lernen in der Gemeinschaft genutzt werden. Hierfür ist eine enge Verknüpfung der pädagogischen Konzeption mit einem Verpflegungskonzept erforderlich. Eine gesundheitsförderliche Ernährung soll für Kinder erfahrbar und das gemeinsame Essen zu einem Wohlfühlerlebnis werden. Im Rahmen von Mahlzeiten werden zudem Sozial- und Alltagskompetenzen sowie Essgewohnheiten entwickelt und gefestigt.

Die Schätze der Kitaverpflegung

Schatzkiste
Was kennzeichnet eine gelungene und wertschätzende Mittagsverpflegung? Neben dem altersgerechten Verpflegungsangebot und der Lebensmittelqualität sind es unter anderem die Rahmenbedingungen und eine transparente Kommunikation. Betreuung durch pädagogisches und hauswirtschaftliches Personal, ausreichend Zeit zum Essen, geeignete Räumlichkeiten und die Partizipation der Kinder sind einige der Gelingens-Faktoren.

1. Rahmenbedingungen – Raum und Zeit zum Essen

Ein schön gedeckter Tisch ist sowohl Ausdruck von Wertschätzung gegenüber den Mahlzeiten als auch der Essensteilnehmer selbst. Das Wohlbefinden der Gäste ist aber nicht nur von der Gestaltung des Essplatzes, sondern auch von der des gesamten Raumes abhängig. Die Essenszeit ist zudem auch soziale Zeit.
Anregungen für die Gestaltung der Essituation

  • Planen Sie genügend Zeit für die Mahlzeiten ein. Kinder sollen in ihrem Tempo essen dürfen.
  • Achten Sie auf schön gedeckte Tische mit farbiger und jahreszeitlicher Dekoration, das erhöht den Wohlfühlfaktor.
  • Gestalten Sie den Essbereich hell, freundlich und mit warmen Wandfarben und sorgen Sie für Geräuschdämmung innerhalb des Raumes.

2. Bildungssituation Mahlzeit – Kompetenzen vermitteln

Ein gelungenes und angenehmes Miteinander im Rahmen der Tischgemeinschaft fördert die Kommunikation und macht das gemeinsame Essen zu einem Wohlfühlerlebnis. Esskultur und Tischsitten leisten hierzu ebenso einen Beitrag. Sie verdeutlichen den Respekt vor der Tischgemeinschaft. Das rücksichtsvolle Verhalten aller vermeidet, dass sich Essensteilnehmer (z.B. durch laute Essgeräusche etc.) gestört fühlen. Durch das Einbeziehen der Kinder in die Vor- und Nachbereitung des Mittagessens übernehmen sie Verantwortung und lernen wichtige Elemente der Esskultur kennen.
Anregungen für die Kinderpartizipation

  • Beziehen Sie die Kinder in das Tischdecken und die Vor- und Nachbereitung der Mahlzeit mit ein. Partizipation ist das A & O.
  • Erstellen Sie gemeinsam mit den Kindern Tischregeln und führen Sie Rituale ein. Das gibt Struktur und verschafft Kindern ein Gefühl von Sicherheit.
  • Machen Sie Ernährung für die Kinder erlebbar. Dies gelingt durch gemeinsame Koch- und Backaktionen, Projekte oder den Besuch eines Wochenmarktes oder Bauernhofes.

3. Speisenangebot – Lust auf Gesundes machen

Eine schonende und schmackhafte Zubereitung der Lebensmittel ist die Basis einer guten Mahlzeit. Neben Geschmack und Qualität tragen Darreichungsform und Präsentation dazu bei, Appetit auf das Essen zu machen. Auch wenn Erwachsene zum Essen animieren und mit gutem Vorbild voran gehen, ermutigt das die Kinder.
Anregungen für die Zubereitung und das Appetitmachen

  • Präsentieren Sie das Essen ansprechend – das Auge isst schließlich mit.
  • Kombinieren Sie Lieblingsgerichte mit gesunden Komponenten, zum Beispiel Gemüselasagne.
  • Bieten Sie neue Gerichte und unbekannte Lebensmittel wiederholt und in kleinen Portionen an.

4. Kommunikation – gemeinsame Ziele verfolgen

Wer das gemeinsame Essen in all seinen Dimensionen als etwas Wertvolles erlebt, ist auch für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln sensibilisiert.
Hierfür müssen alle an der Verpflegung Beteiligten an einem Strang ziehen. Denn nur, wenn die Kommunikation nach innen und außen stimmt, kann Kitaverpflegung gelingen.
Anregungen für die Kommunikation

  • Erstellen Sie Ihr kitaspezifisches Verpflegungskonzept für eine klare Kommunikation nach innen und außen.
  • Führen Sie Feedbacksysteme für Kinder und Eltern ein, denn nur wer mitentscheiden darf, fühlt sich ernst genommen.

Kita-Feedbackkarte:

Kita Feedbackkarte 1Zoombild vorhanden

© AELF Augsburg, Véronique Germscheid

Das pädagogische Personal kann anhand der Vorlage abfragen, ob den Kindern das Essen geschmeckt hat oder nicht. Die Kinder erhalten eine Feedbackkarte und können einen lachenden oder einen traurigen Mund in den Smiley einzeichnen. Diese werden dann zur Abstimmung hochgehalten. Hier empfiehlt es ich, die Kopiervorlage zu laminieren, um sie dauerhaft verwenden und immer wieder neu beschreiben zu können. Dies kann auch damit verbunden werden, dass die Kinder die Smileys vor dem Laminieren ausmalen, um ihre individuelle Feedbackkarte zu gestalten.

© AELF Augsburg, Véronique Germscheid

Vorlage Feedbackkarte

Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern unterstützt

Deckblatt der Broschüre Kinder mit Obst

Foto: Andrey Kuzmin/ Fotolia.com

Weitere Umsetzungshilfen für die Mittagsverpflegung in Kindertageseinrichtungen zum Nachlesen finden Sie in den „Praxistipps Kitaverpflegung - Mit praxiserprobten Ideen zum Erfolg“.

zu den Praxistipps für die Kitaverpflegung

Der Workshop der acht Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung Bayern „Kita-Mahlzeiten wertschätzend gestalten“ hilft dabei, die Anforderungen zu meistern, gibt zahlreiche Tipps und Ideen und bietet zudem einen kollegialen Austausch. Alle Termine finden Sie unter:

zur Terminübersicht Externer Link

Stand: Dezember 2023